CO: Juwelen- oder Edelsteinfasser – Klaus, wie kommt man zu so einem einzigartigen Beruf, der nur mehr von ganz wenigen ausgeübt wird?
KH: Als Teenager motivierten mich hauptsächlich die filigraneren Arbeitstechniken um den Beruf des Gold-und Silberschmiedes zu erlernen. Zum Glück fand ich eine Lehrstelle, was für einen Jugendlichen aus den geburtenstarken Jahrgängen gar nicht so selbstverständlich war. Ich konnte dieses Handwerk bei einem sehr guten Meister erlernen, der mir auch die Freude daran vorlebte. Das Interesse an der Fasserarbeit kam dann in der Gesellenzeit, wo mich mein Lehrmeister in die Grundkenntnisse des Edelsteinfassens einführte. Seit 2003 bin ich nun selbstständig und durch die Ablegung der Befähigungsprüfung 2007 habe ich nun eine uneingeschränkte Berechtigung als Gold- und Silberschmied.

CO: Was sind deine hauptsächlichen Tätigkeitsfelder?
KH: Grundsätzlich umfasst mein Angebot sämtliche Techniken der Fassarbeit in Platin, Gold, Silber und Stahl. Mein Spezialgebiet aber sind sämtliche Arten der Körnerfassung.

CO: Worauf muss man als Fasser ganz besonderes Augenmerk legen?
KH: Natürlich auf die Qualität, ein gut gefasster Stein kann ein Schmuckstück aufwerten, aber umgekehrt den Wert auch mindern. Kommen zwei gute Handwerksarbeiten in einem Schmuckstück zusammen, ist das Ergebnis perfekt.

CO: Wie siehst du die Zukunft deines Gewerbes?
KH: Ehrlich gesagt habe ich da so meine Sorgen. Durch den Computereinsatz, sowohl beim Entwurf, als auch bei der Produktion mittels 3-D-Druck, geht wertvolles, altes Fachwissen verloren. Kann man dann überhaupt noch von handgemachtem Schmuck reden? Diese Frage stellt sich mir angesichts dieser Entwicklung.

CO: Und wie kann und sollte man dem entgegenwirken?
KH: Aufzuhalten ist zwar die Entwicklung als solche wahrscheinlich nicht mehr, aber speziell durch eine gute Lehrlingsausbildung und der Motivation anschließend auch die Meisterprüfung abzulegen, können wir für die Erhaltung der alten Traditionen sorgen. Außerdem sollten die Rahmenbedingungen für Betriebe, die Lehrlinge ausbilden möchten verbessert werden!!

CO: Du würdest also jederzeit wieder diesen Berufsweg einschlagen?
KH: Natürlich, ich sehe ja meine Tätigkeit nicht als Arbeit im herkömmlichen Sinn. Tagtäglich macht mir das Arbeiten mit Edelsteinen und Edelmetallen viel Freude, ich sehe das als Privileg, auf diese Weise meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können!!

CO: Vielen Dank für das Gespräch und den Einblick in deine Arbeit.

juwelenfasser
© Text:
Erika Marschner und Christian Oucherif

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