Tradition, Manifest, Symbol 18.6. – 30.10.2016
Ausstellung im Völkerkundemuseum Monatsschlossl Hellbrunn Salzburg
2016 und 2017 stehen im Zeichen eines besonderen Jubiläums, denn die angesehene Zunft der Gold- und Silberschmiede Österreichs feiert ihr 650-jähriges Bestehen. Im Namen der herzoglichen Brüder Albrecht und Leopold wurde am 13.Oktober 1366 den Goldschmieden in Wien ihre älteste Handwerksordnung gegeben. Am 15. Dezember 1367 wurde in der „Zechordnung“ niedergeschrieben nach welchen Bestimmungen die Goldschmiede ihren Beruf auszuüben hatten.
Außergewöhnlicher Schmuck zur Tracht
Neun Gold- und Silberschmiedemeister, freischaffende Schmuckkünstler und Autodidakte Schmuckgestalter zeigen ihre Schmuckkreationen zur Tracht. Sie verwenden ungewöhnliche Materialien wie Elektronikplatinen, Kunststofffolie, Epoxidharz, Filz, Knochen, Glas, Blattgold, Titan, Aluminium, Eisen, aber auch die von der traditionellen Trachtenschmuckerzeugung bekannten Grundstoffe wie Edelsteine, Schmucksteine, Horn und Silber. Bei einigen Arbeiten nicht sofort erkennbar – jedoch bei näherer Betrachtung ersichtlich, steht jedes Werk in Bezug zur Tracht.
- Petr Dvorak verwendet Granat – den traditionellen
Edelstein im Trachtenschmuck schlechthin – nicht wie
üblich in Metall gefasst sondern in Glas eingegossen - Im ersten Moment denkt man beim Blick auf die Arbeit
von Johannes Kaserer Neff an den Knopf eines Trachtenjankers,
jedoch ist es der Abguss eines Seeigels - Bei Elfi Lerch ganz klar das natürliche schwarze Horn und
als Pendant das weiße Silber - Der Löwenzahnschmuck von Martin Lerch versetzt uns
zurück in die Kindheit: das Mädchen im Dirndl mit dem
Gänseblümchenkranz im Haar - Oberflächenstrukturen und Motive spielen in der Tracht
eine große Rolle. Dasselbe gilt für den Schmuck von Dr.
Margareta Niel - Das technoide Material der Elektronikplatinen transformiert
Helga Ortmaier auch in florale Schmuckgebilde - Brigitte Peyrer stellt ihren Schmuck aus Eisendraht her. Die
Strukturen erinnern an textile Techniken wie Klöppeln und
Häkeln - Das in der Tradition am meisten verwendete Motiv – das
Herz – treibt Hartwig Thurner auf die Spitze indem er
mehrere unterschiedliche Herzen aus Stein in einem Stück
zusammenfasst
Martin Lerch
Landesinnungsmeisterstellvertreter für Salzburg