Eine kleine Werkstatt in einer 50-Seelen-Gemeinde im südlichen Waldviertel. Hier geht es heiss her, denn bei 1.500 °C werden, aus Glas in Stangenform, Glasperlen geschmolzen.

Seit 2009 dreht die heute 46-jährige Monika Hartl Glasperlen am Zweigasbrenner. Die Perlen verarbeitet sie mit 925er Silber und Edelsteinen zu Colliers, Ohrringe, Anhänger, Broschen sowie Rosenkränze, Brieföffner, Füllfedern, Schlüsselanhänger uva. Sehr beliebt, praktisch und speziell ist auch ein Wechselringsystem mit abschraubbarem Glasaufsatz (ganz nach Lust und Laune, passend zur Kleidung immer ein „neues“ Schmuckstück).

Von der Buchbinderlehre über den Büroinnendienst zur Medizinprodukteberaterin im Aussendienst und dann die Berufung zum Beruf und als Kunsthandwerkerin selbstständig gemacht. Nach zwölf Jahren Zahlen, Daten und Fakten als Medizinprodukteberaterin war der Ruf der Kreativität in ihr sehr groß, wie Monika Hartl berichtet. „Ich begann in meiner Freizeit zu malen, mit Ton zu arbeiten, zu nähen und zu stricken. Irgendwann habe ich begonnen Ketten zu fädeln. Nach einiger Zeit war in mir einfach die Frage, wie die wirklich schönen Perlen, die man im Internet so sieht, gefertigt werden. Anfang 2008 besuchte ich einen Workshop für Glasperlendrehen. Ab diesem Moment, als ich das erste Mal mit flüssigem Glas arbeitete, wusste ich, dass ich nur noch das machen möchte. Ich habe mir einen Brenner und einiges an Glas gekauft und zusätzlich zu meiner Anstellung geübt, geübt und geübt. Denn es ist und bleibt bei aller Kreativität ein Handwerk, eines in dem man durch ständiges Arbeiten die Perfektion der Technik erlangt.“

Die meisten ihrer Kunden kommen aus Österreich und Deutschland. „Doch durch meine Homepage werden natürlich Menschen auf der ganzen Welt, im Alter von 10 bis 80 Jahren, auf meine Stücke aufmerksam. Mittlerweile finden meine Arbeiten auch immer mehr Abnehmer in Ungarn, England, Schweden, Kanada sowie in Mexiko, Australien, Japan und den USA.“

Die Glasstangen kommen aus italienischen, deutschen und amerikanischen Hütten, die Mittvierzigerin bezieht es über deutsche oder amerikanische Großhändler. Wie viele Arbeitsschritte von Nöten sind, um ein Schmuckstück entstehen zu lassen, kann Monika Hartl nicht sagen. „Es sind unzählige! Es beginnt im Grunde bereits bei der Bestellung der Materialien. Die Glasperlen werden auf Edelstahldorne gedreht. Jeder dieser Dorne muss zuvor in ein Trennmittel getaucht werden, damit das erkaltete Glas sich auch wieder vom Dorn lösen lässt. Jede einzelne Perle wird an einem Zweigasbrenner, der mittels Propangas und Sauerstoff eine Flamme mit etwa 1.500 °C erzeugt, gefertigt. Mehrere Glasschichten, die immer wieder miteinander verschmolzen werden, entstehen so. Bei aufwändigeren Perlen können dies schon zehn und mehr Schichten sein. Dabei kann man die Arbeit nicht unterbrechen, da das Glas dann zu schnell abkühlen würde. Dies führt zu Spannungen in der Perle und würde diese zerbersten lassen. Meine aufwendigsten Perlen dauern etwa eine Stunde.“ Nach der Fertigung der Perle kommt diese in einem Temperofen und wird über eine Zeitspanne von zehn Stunden von 500 °C auf Zimmertemperatur herunter gekühlt. Dadurch ist die Perle widerstandsfähig und darf auch auf den Boden fallen, ohne zu brechen. Anschließend wird die Perle vom Dorn gelöst und von den Trennmittelresten gesäubert. Danach kann sie weiterverarbeitet werden.

Wenn ich eine Inspiration, ein inneres Bild vor Augen habe, dann muss es raus. Ich versinke bei der Arbeit in eine eigene Welt, eine Welt der Farben, der Muster, der schier unbegrenzten Möglichkeiten. Immer neue Herausforderungen an Form oder Farbkomposition lassen mich dann Zeit und Raum vergessen. Handwerker wie auch Künstler in mir fordern gleichermaßen Platz, Anerkennung und Aufmerksamkeit in meiner Arbeit.

Mein Stil: Abwechslungsreich…..von klassisch konservativ bis verspielt bunt. Ich lege hohen Wert auf erstklassige Verarbeitung und hochwertige Materialien, da ich nicht bereit bin meine eigene Arbeit durch minderwertige Materialien abzuwerten und meine Kundinnen ausschließlich beste Qualität gewohnt sind und auch zu Recht erwarten dürfen.

Ich liebe das Leben, die Menschen, die Möglichkeiten die sich mir täglich bieten. Einzig Zeitmangel macht mir zu schaffen. So viel zu tun, so viele Ideen, so viele Herausforderungen täglich.

Ihr Wissen gibt Monika Hartl zudem auch in Workshops gerne an Interessierte weiter, sie vertreibt ihren Schmuck auf Ausstellungen, Märkten und auch auf Homepartys. „Ich komme dafür mit meinem Schmuck ins Haus. Dort können die Kunden in Ruhe auswählen oder auch Schmuckstücke nach ihren Wünschen bestellen. Rund 20 Prozent meines Geschäftes mache ich mit individuellen Bestellungen. Bei den Workshops kommen die Teilnehmer zu mir in die Werkstatt und werden hier mit den Grundlagen dieses wunderbaren Kunsthandwerks vertraut gemacht.“

Den Weg in die Selbständigkeit gewählt zu haben, bereut die Wahl-Waldviertlerin keine Minute. „Wenn ich nochmals vor der Wahl stünde, würde ich es sofort wieder tun.“

kunst-trifft-handwerk, Glasschmuck so besonders wie Du!

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